Hans Raimund malt das Hintergrundbild dieser Website im Freiburger atelier la luna

Meine bildkünstlerische Praxis

Sie basiert auf drei ineinandergreifenden Disziplinen:

  1. Zeichnen und Malen,
  2. Manuelles Drucken,
  3. Analyse und Synthese zeichnerischer, malerischer und anderer bildästhetischer Materialien und ihrer Wirkungen.

Sie integriert drei bipolare Ansätze:

  1. Analytisches Zeichnen und Freies (transitorisches) Zeichnen,
  2. Gegenstandsbezogenes Malen und Freies (transitorisches) Malen,
  3. experimentierendes Umgehen mit bildästhetischen Materialien und Gegenständen und neue Bedeutungen stiftendes Collagieren bildästhetischer Materialien bzw. Montieren realer Materialien oder Gegenstandsfragmente.

Sie ist stets von betrachtender und anschaulich-theoretischer Auseinandersetzung mit der Bildkunst – von ihren Anfängen bis zur Gegenwart – begleitet:

»Mein aktuelles Vorhaben ist es, dieses freie Umgehen mit den ästhetischen Qualitäten der Farbe wieder auf Materialien und Dinge im Raum auszudehnen.
Insgesamt geht es mir bei diesem sympoietischen Gestalten um die Entfaltung meiner Sinnlichkeit durch das ästhetisch-praktische Erleben der Schönheit von Farbe, Material und Raum – einzig, um geistig und seelisch lebendig zu bleiben und sensibel für die Frage danach, was das erlebbar Gute in meinem Leben in der bestehenden Welt ist – also für die Frage nach der Möglichkeit von Freude am eigenen Menschsein – das ist für mich zugleich – und dies ganz im Sinne Friedrich Schillers – die politische Dimension meiner bildkünstlerischen Arbeit.
Denn: Nichts lässt mich mir selbst näher sein und meine Freude an mir selbst mehr erleben, als dieses sich an sich selbst entzündende Tätigsein meiner Sinne, meiner Seele, meines menschlichen Geistes.«

Hans Raimund Aurer
Freiburg, im August 2023


Eines meiner Konzepte bildkünstlerischen Arbeitens – Malen als Befreiung des Sehens

Malendes Ausdehnen einer bevorzugten Farbe
zu ihren Buntheitspolen hin.

Zum Beispiel
ein Blau hin zu Gelb über Grün
und zu Rot über Violett.

Dabei entstehen durch die transitorische Farbauftragsweise in sich bewegte farbästhetische Tiefenräume.

Anders gesagt: Gesten des Malens erzeugen anschauliche Bewegungsgestalten,
die Bildvorstellungen evozieren,
aus denen die Komposition des Bildes hervorgeht:
das Bild geht aus seinem, ihm gemäßen Entstehungsprozess hervor
und sagt, wann es fertig ist.
Oder, mit Kandinsky: die Entstehung des Bildes folgt seiner inneren Notwendigkeit.

Dieser Malprozess erfolgt schichtweise:
ein Farbton wird zunächst stark aufgehellt und dann, Schicht für Schicht, intensiver in seinem Buntheitswert aufgetragen,
so dass es zu anschaulichen Qualitäten von
Raum, Licht und Bewegung kommt.
Diese Qualitäten bestimmen die gestalterischen Entscheidungen und geben die Richtung an, in die sich das Bild entwickeln können soll.

Der Maler ist dabei Akteur und Medium des Gestaltungsgeschehens in einem. Er bringt nicht nur das Bild hervor, sondern immer wieder auch etwas in ihm, das zuvor nicht da war – neue Einsichten: seien sie sinnlicher bzw. ästhetischer, handwerklich-technischer oder gestaltungsspezifischer bzw. kompositorischer Art.

Meine sich so ereignende bildkünstlerische Praxis bezeichne ich als eine sympoietische Praxis. Gemeint ist damit ein ganzheitliches Tätigsein, bei dem ich mich gemeinsam mit meinem in seinem Entstehen befindenden Werk selbst mit hervorbringe – im wechselwirksamen Austausch mit diesem Prozess. Werkentstehung und Selbstwerdung bedingen einander und bringen einander hervor.

Über dieses wechselwirksame Hervorbringungsgeschehen von Künstler und Werk bzw. Mensch und Welt habe ich mehrere Bücher verfasst. In Wikipedia ist dies wie folgt beschrieben:

»Der Begriff der Sympoiesis oder Sympoiese basiert auf der Theorie der Autopoiesis oder Autopoiese der chilenischen Neurobiologen Humberto R. Maturana und Francisco J. Varela[5] – und damit zugleich auch auf dem ontologischen Konzept der emergenten Selbstorganisation.

Ein autopoietisches System verwirklicht sich, indem es die Komponenten, aus denen es besteht, in einem zirkulären oder rekursiven Prozess selbst hervorbringt – von der einzelnen biologischen Zelle ausgehend über Vielzeller bis hin zu komplexen beweglichen Organismen und Lebewesen wie Säugetiere und Menschen, im Austausch mit ihren spezifischen biosphärischen Milieus.

Die theoretische Erweiterung bzw. Aufhebung des Konzepts der Autopoiesis oder Autopoiese durch das Konzept der Sympoiesis oder Sympoiese ereignete sich zeitgleich und unabhängig voneinander 1998 auf zwei unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten: zum einen in der Umweltwissenschaft durch Beth Dempster, Kanada (1998, 2000), und zum anderen in der Bildungswissenschaft durch Hans Raimund Aurer, Deutschland (1998, 2000). Bis zur Veröffentlichung von Lernen ist intensives Leben (Aurer 2011, 2. Aufl. 2019) und Unruhig bleiben (Haraway, 2018) war der Begriff der Sympoiese der wissenschaftlichen Öffentlichkeit noch nicht geläufig.«

Aus: de.wikipedia.org

Hans Raimund arbeitet an der Druckpresse
Unterschrift von Hans Raimund Auer

Hans Raimund Aurer
Bildkunst